
Bei einer Familie mit kleinen Kindern wie der unsrigen droht leicht jeder Tag dem anderen zu gleichen: die Nächte verlaufen oft unruhig, an ein Ausschlafen morgens ist gar nicht zu denken, die vielen Windeln wollen gewechselt, die Mahlzeiten pünktlich vorbereitet, das Mittagsschläfchen gehalten und die Zimmer abends aufgeräumt werden.
Da ist es gar nicht so einfach, trotzdem den Sonntag als Tag des Herrn auch für die Kinder spürbar besonders zu gestalten. Dabei stellt natürlich die – wenn möglich gemeinsame - Teilnahme an der Heiligen Messe den Höhepunkt unseres Sonntages dar.
Doch auch in vielen Kleinigkeiten unterscheidet sich bei uns dieser Tag von einem gewöhnlichen: so putzen wir uns etwa alle feiner heraus als sonst. Unsere Großen unterscheiden bereits sehr genau zwischen der Kleidung, die sie an einem normalen Wochentag, und derjenigen, welche sie an Sonn- oder anderen Festtagen tragen dürfen. Sie freuen sich dann schon immer auf ihre schönen Kleider und achten auch penibel bei den restlichen Familienmitgliedern auf die korrekte Kleiderordnung.
Und auch zum Frühstück gibt es etwas ganz Spezielles: meistens Brötchen oder Pancakes mit Nutella, welches bei uns nur sonntags auf dem Tisch steht - darauf freuen sich (nicht nur) die Kinder schon die ganze Woche. Nach dem Frühstück lesen wir noch gemeinsam die Lesungen des Tages – einerseits, um uns innerlich auf die Heilige Messe vorzubereiten und andererseits, da wir während des Gottesdienstes manchmal so beschäftigt mit den Kindern sind, dass wir den Lesungen gar nicht richtig folgen können.
Als wir noch zu dritt waren, besuchten wir so gut wie jeden Sonntag meine Eltern, denn wir wollen ihn auch als Tag der Familie begehen. Nun, da wir zu sechst sind, kommen die Großeltern meistens zu uns, da es auf diese Weise logistisch für uns einfacher ist. Oft gehen wir morgens zusammen in den Gottesdienst und danach bereiten wir gemeinsam ein leckeres Mittagessen vor, das wir dann nicht wie gewohnt in der Küche, sondern am mit unserem Festtagsgeschirr eingedeckten Esszimmertisch einnehmen.
Mein Vater erzählte mir oft liebevoll von seiner Kindheit und wie es bei ihnen zuhause sonntags immer frisch gebackenen Kuchen von seiner Mutter gab. Diese Familientradition versuchen wir – zurzeit eher schlecht als recht -aufrecht zu erhalten und so backe ich mit meiner Großen wenn möglich samstags etwas für den nächsten Tag vor. Auch das steigert die Vorfreude auf den Sonntag merklich.
Weiterhin darf auch unsere Waschmaschine, die normalerweise zwei bis drei Ladungen täglich zu bewältigen hat, am Sonntag ruhen. All das sind nur Kleinigkeiten – doch sie helfen uns, den Sonntag als ein wahres Fest des Herrn und der Familie zu feiern.